Der Tempelgarten geht auf Friedrich den Großen zurück, der 1732
als Kronprinz nach Neuruppin kam und hier den „Amalthea-Gar-
ten“ anlegen ließ – einen Nutz- und Musengarten, in dem Obst und
Gemüse geerntet wurden, aber auch gesellige Treffen mit Offizieren
stattfanden. 1735 errichtete Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff
den Apollotempel, der bis heute das Herzstück des Gartens bildet.
1853 wurde die Anlage von der Neuruppiner Kaufmannsfamilie
Gentz erworben, die sie im Andenken an Friedrich restaurierte und
für die Öffentlichkeit zugänglich machte. Unter Mitwirkung des
Architekten Carl von Diebitsch entstanden beeindruckende orien-
talisierende Gebäude, darunter eine Villa, eine Remise mit Minarett
sowie aufwendig gestaltete Tore und Mauern. Die Gartenanlage
wurde mit barocken Skulpturen und botanischen Besonderheiten be-
reichert.
Nach wirtschaftlichen Veränderungen wechselte der Garten mehr-
fach den Besitzer und wurde unterschiedlich gepflegt. 1910 zog das
Zieten-Museum in die Gentz’sche Villa ein. Seit 1965 beherbergt der
Garten ein Café, heute ein Restaurant. 1995 übernahm die Stadt
Neuruppin die stark vernachlässigte Anlage. Im selben Jahr gründe-
ten engagierte Bürger den Tempelgartenverein.
Dank umfangreicher Investitionen und ehrenamtlicher Arbeit wur-
den seitdem zahlreiche Sanierungen durchgeführt: 2007 – 2011
wurde der Apollotempel restauriert, 2013 – 2014 folgte die Instand-
setzung der Kleinarchitektur. 2016 konnte die Gartenanlage durch
Spenden und städtische Mittel erneuert werden.
Unabhängig von geschichtlicher Betrachtung hat der Tempelgar-
ten eine sehr gegenwärtige Bedeutung als grüne Oase inmitten der
Stadt. Mit seinen gepflegten Pflanzungen, romantischen Passagen,
den verschwiegenen Winkeln und geheimnisvollen Skulpturen wirkt
er wie ein besonderes Kleinod im Gesamtbild der Stadt.